Heute ist in der Rubik «Die Gegenwart» ein Artikel von mir in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienen. Darin versuche ich, den Erfolg rechtspopulistischer Parteien zu erklären. Dabei geht es mir darum, auf reale Probleme der ungleichen Repräsentation hinzuweisen, die die Populisten für sich nutzen: «Der Schlachtruf aller Populisten ist, dass die wahlweise korrupte, verblendete oder fremdgesteuerte Elite Politik gegen das Volk macht, dessen wahren Interessen nur durch die Populisten selbst vertreten werden können. Diese Anmaßung, als einzige für ein vermeintlich homogenes Volk sprechen zu können, macht populistische Parteien und Bewegungen zu einer Gefahr für die Demokratie, wie Jan-Werner Müller überzeugend argumentiert hat. Nicht populäre Forderungen machen Populisten aus, sondern eine pauschale Elitenkritik, die sich mit Antipluralismus verbindet – für Populisten gibt es nur eine einzige legitime Meinung und wer davon abweicht, verrät das Volk. Nun ließe sich die populistische Zumutung leichter zurückweisen, wenn nicht die Kritik an der Distanz zwischen Entscheidern und Teilen der Bevölkerung einen wahren Kern hätte. Wer dies übersieht, wird keine überzeugende Strategie gegen Rechtspopulisten entwickeln können. Denn weder in seiner Zusammensetzung noch in den getroffenen Entscheidungen bildet der Bundestag die Bevölkerung gut ab.»
16.10.2107