In den Kommentaren zur Bundestagswahl 2013 war die Erleichterung unüberhörbar: Die Wahlbeteiligung war nicht weiter gesunken, sondern sogar leicht gestiegen. Doch wie schon bei vergangenen Wahlen verbergen sich hinter der durchschnittlichen Wahlbeteiligung von 71,5 Prozent große Beteiligungsunterschiede: Es sind vor allem sozial Benachteiligten, die in großer Zahl den Wahlurnen fernbleiben. Die soziale Schieflage der Nichtwahl aufzuzeigen, war das Anliegen einer von der Bertelsmann Stiftung finanzierten und von Armin Schäfer wissenschaftlich geleiteten Studie zur räumlichen Verteilung von Wählern und Nichtwählern. Für 28 deutsche Großstädte mit über 1.000 Stadtteilen einerseits und für 640 repräsentativ ausgewählte Stimmbezirke andererseits trägt die Studie Informationen zur Wahlbeteiligung, aber auch zur sozialen Lage vor Ort zusammen. Dabei zeigt sich ein klares Muster: Je ärmer ein Stadtteil oder ein Stimmbezirk ist, desto niedriger fällt die Wahlbeteiligung aus. Während in wohlhabenden Wohngegenden weiterhin fast 90 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben, wählt in armen Stadtteilen häufig nur noch jeder zweite.